Handgeknüpfte und handgetuftete Teppiche: Was ist der Unterschied?
Es gibt unterschiedliche Arten der Teppichherstellung. Früher oder später wird man auf die verschiedenen Arten stoßen, wenn man einen neuen Teppich finden möchte. In den meisten Fällen ist es zum einen eine Geschmackssache und zum anderen eine Preisfrage, ob man sich für einen geknüpften, einen gewebten oder einen getufteten Teppich entscheidet. Im Allgemeinen gilt, dass die Arten der Herstellung sehr facettenreich sind. In diesem Beitrag erhalten Sie zahlreiche Informationen rund um die Thematik. Ihnen werden die Unterschiede zwischen den Teppichen nähergebracht. Außerdem werden Ihnen einzelne Vor- und Nachteile aufgezählt.
Die handgeknüpften Teppiche
Eine beliebte Herstellung von Teppichen sind die handgeknüpften Teppiche. In den meisten Fällen erfolgt die Herstellung noch genauso wie vor vielen Jahren. Die Teppiche werden von geübten Knüpfern und Knüpferinnen hergestellt. Das Ganze ist sehr aufwendig, da bei dem Teppich Knoten für Knoten erledigt werden muss. Wie lange für so einen Teppich geknüpft wird, ist davon abhängig, wie dick die Fasern sind, die verarbeitet werden. Bei feinen Seidenfäden braucht man wesentlich länger als zum Beispiel bei handgesponnener Wolle.
Diese ist nämlich schneller zu verarbeiten und auch allgemein voluminöser. Allgemein sollte jedoch beachtet werden, dass ein handgeknüpfter Teppich sehr arbeitsintensiv und zeitaufwendig ist. An einem Arbeitstag von acht Stunden schafft ein Knüpfer oder eine Knüpferin, wenn er oder sie erfahren ist, zwischen 8.000 und 12.000 Knoten. Wenn die Knoten eine Dichte von 500.000 Knoten pro Quadratmeter aufweisen, benötigt ein erfahrener Knüpfer oder eine erfahrene Knüpferin ungefähr ein Jahr Zeit für einen Teppich der Größe 200 mal 300 Zentimeter.
Da die Herstellung solange dauert, kosten handgeknüpfte Teppiche sehr viel Geld. Darüber hinaus wird während des Prozesses der Entstehung stets Einfluss auf die Verarbeitung und die Qualität genommen. Dieser Aspekt trägt ebenso zu den hohen Kosten des Teppichs bei. Es gibt selten Verarbeitungsfehler, weshalb diese Teppiche eine sehr lange Lebensdauer aufweisen.
Die maschinell geknüpften Teppiche
Bei den maschinell geknüpften Teppichen handelt es sich um eine günstigere und auch gute Alternative zu den handgeknüpften Teppichen. Im 19. Jahrhundert wurde der Webstuhl erfunden. Dies führte vor allem in Wilton und Axminster dazu, dass häufig maschinell geknüpfte Teppiche hergestellt wurden. Die maschinell geknüpften Teppiche weisen eine sehr gute Qualität auf. Um den maschinell geknüpften Teppich von einem handgeknüpften Teppich unterscheiden zu können, benötigt man ein geschultes Auge. Durch die maschinelle Knüpfung kann ein hohes Maß an Zeit eingespart werden. Die Maschinen können die Teppiche nämlich in Rekordzeiten knüpfen. Kleinere Teppiche können binnen einer Stunde geknüpft werden. Da das Ganze relativ schnell passiert, ist der Preis auch geringer. Es muss jedoch beachtet werden, dass die maschinell geknüpften Teppiche in den Farben sehr eingeschränkt sind. Es können maximal zehn verschiedene Farben benutzt werden.
Die handgewebten Teppiche
Bei dem Handweben handelt es sich um die älteste Methode, was die Herstellung von einem Teppich angeht. Am Anfang werden die Kettfäden in dem Webstuhl eingespannt. Der Schussfaden muss per Hand abwechselnd ober- und unterhalb von den Kettenfäden eingeführt werden. Es haben sich zahlreiche regionale Besonderheiten entwickelt, da die Handwebteppiche schon so lange existieren. Ein Beispiel ist der Kelim Teppich. Das Besondere an diesem Teppich stellt der Gewebeschlitz dar. Dieser ist immer dann zu finden, wenn zwei Farbflächen aneinandergrenzen. Der Grund hierfür ist sehr einfach zu verstehen. Der Schussfaden wird nämlich nicht über die komplette Teppichlänge geführt, sondern nur oberhalb wieder zurückgeführt. In der Stelle, in der kein Schussfaden vorkommt, wird ein anderer Faden eingeführt und benutzt. Handgewebte Teppiche verfügen über keinen Flor, weisen dafür aber ein identisches Bild von der Unter- und der Oberseite des Teppichs auf. Die Webteppiche können beidseitig benutzt werden. Außerdem sind sie sehr widerstandsfähig und robust, da sie eine kompakte Struktur aufweisen.
Die maschinengewebten Teppiche
Die maschinengewebten Teppiche weisen zahlreiche Vorteile auf. Sie sind viel kostengünstiger, da sie wesentlich schneller hergestellt werden können. Außerdem können mit modernen Webstühlen auch Muster eingewebt werden. Der musterbildende Polfaden wird angehoben, bis er an die Oberfläche des Teppichs gelangt. Die Polfäden, welche nicht benötigt werden, werden parallel in den Rücken des Teppichs eingewoben. Außerdem werden bei maschinengewebten Teppichen häufig Kunststofffasern benutzt. In weiterer Folge ist es auch möglich, dass ein solcher Teppich über einen Flor verfügt. Dies bewirkt, dass moderne Prints darauf gedruckt werden können. Die maschinengewebten Teppiche werden meist mit einem zusätzlichen Rücken, welcher aus Latex oder Jute besteht, versehen. Dies resultiert daraus, da der Rücken mit der Oberfläche von dem Teppich nicht mehr übereinstimmt.
Die handgetufteten Teppiche
Es ist wichtig, zu wissen, dass sich das Tuftingverfahren sehr stark von dem Knüpfen oder dem Weben der Teppiche unterscheidet. Bei dem Tuftingverfahren wird nicht Reihe für Reihe vorgegangen. Es wird partienweise in das Gewebe eingestochen. Dies erfolgt mit einer Tuftingpistole. Nachdem das Ganze vervollständigt wurde, wird der Teppichrücken verleimt. Dies erfolgt vollflächig und soll sicherstellen, dass die Florfäden nicht wieder abgehen. Danach wird noch ein zusätzlicher Rücken angebracht. Das Herstellungsverfahren ermöglicht es, dass zahlreiche besonders detailreiche Motive sauber und sorgfältig im Teppich ausgearbeitet werden können. Es kommt häufig vor, dass die handgetufteten Teppiche Rundungen aufweisen. Handgetuftete Teppiche sind in der Regel wesentlich günstiger als handgeknüpfte oder handgewebte Teppiche. Dies ist darauf zurückzuführen, da ein handgetufteter Teppich sehr schnell hergestellt werden kann.
Die maschinell getufteten Teppiche
Das Prinzip einer Nähmaschine gleicht dem maschinellen Tuften bei Teppichen. Der Faden wird mit einer Nadel in das Gewebe gebracht. Es wird keine Garnpistole benutzt. Es ist wichtig, zu wissen, dass das Garn von den Greifern festgehalten wird, bevor die Nadeln zurückgezogen werden. Dies bewirkt, dass sich an der Oberfläche von dem Teppich Schlaufen bilden. Diese werden Loops genannt. Ein Velourteppich entsteht, wenn die Schlingen durchgeschnitten werden. Es ist wichtig, zu wissen, dass auch bei dem maschinellen Tuften eine vollständige Verleimung des Teppichrückens ausgeführt wird. In diesem Aspekt unterscheidet sich der maschinell getuftete Teppich kaum von dem handgetufteten Teppich. Ein Unterschied liegt darin, dass der maschinell getuftete Teppich wesentlich günstiger ist. Außerdem können durch das maschinelle Tuften Schlingenteppiche hergestellt werden.
Fazit
Zusammenfassend kann somit geschlussfolgert werden, dass sich handgetuftete Teppiche deutlich von handgeknüpften Teppichen unterscheiden. Es gibt zahlreiche Methoden, um Teppiche herzustellen. Für welchen Teppich man sich letztlich entscheidet, ist von dem Preis und dem eigenen Geschmack abhängig.
